Rudij Bergmann in „Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst“, Ausgabe 37, Heft 6, 1.Quartal 1997
„Daß Quinte um und nach 1960 zu einem der erfolgreichsten (west)deutschen Maler wurde, muß in Erinnerung bleiben. Die Hinwendung zum ‚Fenster‘ mit seiner tatsächlichen und quintischen Dialektik von Ausblick und Eingrenzung – auch ein Ver- und Entschleierungsmotiv – und der damit verknüpfte Beginn einer Rückkehr zum Klasssich-Gegenständlichen, wird da dienlich gewesen sein.
Frei von semantischer Belastung, erkennbar ohne figurativ zu sein, und letztlich auch unbelastet von tradierten Symbolen, kann der Kunstfreund – und das ist Wunsch und Wille des Künstlers – ein kommunikatives, intellektuelles und emotionales Verhältnis mit dem Werk eingehen. ‚(…) der Künstler bietet sein Werk als Kreuzung zwischen ihm und dem Betrachter an. Das Gemälde wird offen, es spricht eine universelle, optische Kommunikation an‘ (18). Etwas vereinfacht gesagt, zur vollen Entfaltung der Kunst von Lothar Quinte bedarf es der Teilnahme des Betrachters.“
(18) Gert Reising in „Bilder zum Nichts. Quintes Malerei der frühen Jahre“, 1993, S.10